Was sind die "wichtigsten" Strahlungsgesetze?

Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Körpertemperatur und abgegebener Strahlung? Über die für den idealen Strahler gültigen Gesetze erfährst Du hier das Wesentlichste.

Plancksches Strahlungsgesetz

Wie viel Wärmestrahlung wird in Abhängigkeit von der Temperatur abgegeben?

Das mit den Namen zweier Physiker benannte Stefan-Boltzmann-Gesetz beschreibt für den idealen Strahler (den sogenannten schwarzen Körper), dass dessen alle Wellenlängen umfassende Gesamtstrahlung direkt pro­portional zur vierten Potenz der Temperatur ist. (Den Zusammenhang fand Jožef Stefan bereits im Jahr 1879. Die theoretischen Grundlagen schuf Ludwig Boltzmann erst 5 Jahre später, im Jahr 1884.)

M = σ⋅ T

Legende:
M … Gesamtstrahlungsleistung (alle Wellenlängen umfassend) [W/m2]
σ … Stefan–Boltzmann-Konstante (σ = 5,67⋅10⁻⁸ W/m²K)
T … absolute Temperatur [K]

Da dieses Gesetz alle Wellenlangen umfasst, ist es in der messtechnischen Praxis nur für Abschätzungen verwendbar. Der Grund hierfür: es kommen in der Praxis keine idealen Strahler vor, die (bei den meisten Messungen vorhandene) Atmosphäre lässt nur bestimmte Wellenlängen durch und auch die Schaffung eines Detektors über alle Wellenlängen ist kaum möglich. Gelöst wird dieses Problem durch das Plancksche Strahlungsgesetz.

Stefan-Boltzmann Gesetz
Stefan-Boltzmann Gesetz
(Abbildung © Eric Rahne)
Plancksches Strahlungsgesetz
Plancksches Strahlungsgesetz
(Abbildung https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:BlackbodySpectrum_loglog_de.svg ergänzt mit Wienschem Verschiebungsgesetz /hellblaue Linie/)

Aus welchen Wellenlängen setzt sich die ausgesandte Strahlung zusammen?

Um auf die Temperatur eines Messobjektes schließen zu können, muss die Relation zwischen der Körpertemperatur und der abgegebenen Strahlung (und derer Wellenlängen) genau bekannt sein. Diese Beziehung wird im Planckschen Strahlungsgesetz für den Spezialfall des idealen Strahlers (schwarzen Körpers) als spektrale Verteilung der vom Körper emittierten
Strahlung beschrieben. Das Gesetz lautet als Gleichung:

Plancksches Strahlungsgesetz

wobei:
c₁ = 3,74 · 10⁻¹⁶ Wm²
c₂ = 1,44 · 10⁻² K*m

Legende:
M … spektrale spezifische Ausstrahlung [W/m²]
c₁, c₂ … Plancksche Strahlungskonstanten
T … absolute Temperatur [K]
λ … Wellenlänge [μm]

Ohne uns hier jetzt mit der Gleichung selbst zu beschäftigen, betrachten wir die Abbildung oben rechts: Aus der graphischen Darstellung des Planckschen Strahlungsgesetzes für einen idealen Strahler bei verschiedenen Temperaturen ist leicht zu erkennen, dass sich  neben der quantitativen Zunahme der emittierten Strahlung auch dessen spektrale Zusammensetzung mit der Objekttemperatur  ändert. Im Fall von tiefen Körpertemperaturen wird nur langwellige Strahlung in detektierbarer Intensität ausgesandt, mit zunehmender Temperatur erhöht sich der Anteil der kürzeren Wellenlängen. Beispielsweise emittieren Objekte mit Temperaturen über 500 °C außer der Wärmestrahlung auch Strahlung im Wellenlängenbereich des sichtbaren Lichts.

Interessante Zahlen und Fakten

Hier findest Du sehr interessante Zahlenbeispiele und Fakten zu den obigen Gesetzen:

Fortsetzung

Weitere Informationen zu den theroetischen Grundlagen der Thermografie findest Du hier:

Wie entsteht Wärmestrahlung?

Jeder Körper mit einer Temperatur über dem absoluten Nullpunkt (0 K) sendet Strahlung aus ...

Was erklären wir mit dem Atommodell von Bohr?

Verlassen Elektronen ihre Bahn auf ein niedrigeres Niveu werden Photonen frei ...

Was sind strahlungs-physikalische Faktoren?

Jede Materie hat einen Emissions-, aber auch Absorptionsgrad, Reflexions- und Transmissionsgrad ...

Wovon hängte der Emissionsgrad ab?

Es besteht eine Abhängigkeit vom Material, dessen Oberflächenrauhigkeit und vom Betrachtungswinkel...

Welche Rolle spielt die Übertragungsstrecke?

Bei den meisten berührungslosen Temperaturmessungen ist die Atmosphäre im Spiel ...

Wie wird die Objekt- temperatur berechnet?

Mit der "Pyrometrischen Grundgleichung" aus der Strahlungsintensität ...