Welche Rolle spielt die Übertragungsstrecke?
Was sind atmosphärische Fenster? Weshalb gibt es kurz-, mittel- und langwellige Infrarotkameras?


(weiße Flächen: links mittelwelliges, rechts langwelliges atmosphärisches Fenster)
(Abbildung © Eric Rahne)
Wie kann der Einfluß der Atmosphäre verringert werden?
Die wellenlängenabhängige Absorption und die – nach dem Kirchhoffschen Strahlungsgesetz auftretende – ihrer Temperatur entsprechende Eigenstrahlung der Luft stellen die Strahlungsmessung beeinflussende Faktoren dar. Diese sind auch mit komplizierten mathematischen Verfahren nur schwer zu korrigieren.
Um das Problem grundsätzlich zu beheben, werden daher Wärmebildkameras in ihrer Empfindlichkeit auf den Wellenlängenbereich jeweils eines atmosphärischen Fensters begrenzt. Daher gibt es also kurz-, mittel- und langwellige Infrarotkameras.
Typische Wellenlängenbereiche von Wärmebildkameras
Thermografische Systeme werden entweder für das langwellige (7,5 … 14 µm) oder für das mittelwellige atmosphärische Fenster (3 … 5,5 µm), seltener für kurze Wellenlängen (0,8 … 2 μm) ausgelegt. Ihre Bezeichnung ist dementsprechend „langwellige“, „mittelwellige“ oder „kurzwellige“ Infrarotkamera.
Typischer Wellenlängenbereich: 7,5 … 14 µm (oder enger innerhalb dieses Bereiches)
Vorteile: hohe Empfindlichkeit schon ab sehr tiefen Temperaturen, selbst bei großen Entfernungen kaum Strahlungsverluste
Nachteile: keine Messung durch Glas hindurch, praktisch keine genaue Messung an Metallen möglich
Verwirklichung: mit termischen (z.B. Mikrobolometern) und Photonendetektoren
Typischer Wellenlängenbereich: 3 … 5,5 µm
Vorteile: hohe Empfindlichkeit bei hohen Temperaturen, mit entsprechenden Filtern Messung an Glasoberflächen und durch Glas hindurch möglich
Nachteile: Messung tiefer Temperaturen nicht möglich, genaue Messung an Metallen nur begrenzt möglich, schon ab einigen 10 Metern spürbare Strahlungsverluste
Verwirklichung: mit Photonendetektoren
Typischer Wellenlängenbereich: 0,8 … 2 µm
Vorteile: hohe Empfindlichkeit bei extrem hohen Temperaturen, genaue Messung an Metallen (z.B an Metallschmelzen) möglich
Nachteile: Messung tiefer (und mittlerer) Temperaturen nicht möglich, schon ab einigen 10 Metern spürbare Strahlungsverluste
Verwirklichung: mit Photonendetektoren und (seltener) CMOS-Sensoren
Fortsetzung
Weitere Informationen zu den theoretischen Grundlagen der Thermografie findest Du hier:
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Jeder Körper mit einer Temperatur über dem absoluten Nullpunkt (0 K) sendet Strahlung aus ...
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Die Gesamtstrahlung eines idealen Strahlers ist direkt proportional zur vierten Potenz der Temperatur ...
Was ist das Plancksche Strahlungsgesetz?
Dieses Gesetz beschreibt Quantität und Wellenlängen der Strahlung in Abhängigkeit von der Temperatur ...
Was sind strahlungs-physikalische Faktoren?
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Mit der "Pyrometrischen Grundgleichung" aus der Strahlungsintensität ...